Das Entwicklungsteam bei FRITSCH hat sich im Frühjahr 2020 an die Arbeit gemacht, eine neue Steuerung für die Serie PROGRESSA zu entwickeln. Dazu gehört auch der für den mittleren Leistungsbedarf ausgelegte LAMINATOR 700.
Das Team von Technikern, Software-Spezialisten und Teigtechnologen um Wolfgang Stegmaier, Projektleiter für die digitale Entwicklung und Michael Gier, Leiter der FRITSCH World of Bakery, weiß aus den vielen Kontakten und Gesprächen mit Kunden, worauf es bei der Weiterentwicklung von Linien besonders ankommt.
Als gelernter Bäcker mit einer Leidenschaft für Teig hat Michael Gier seine jahrelange Erfahrung mit Kunden in die Entwicklung einbringen können. Er weiß, wie sie mit den Maschinen arbeiten und was die Linien können müssen, damit der sensible Teig in die gewünschten Produkte verarbeitet werden kann. Wolfgang Stegmaier wiederum verfügt über ein hohes technisches Verständnis für die Maschinen von FRITSCH. So hat der Elektriker und Meister für Elektrokonstruktion beispielsweise vor Jahren den Brezelschlinger mitentwickelt und beschäftigt sich seit 2017 intensiv mit der Digitalisierung der Linien.
Ihr Ziel: Durch die ständige Weiterentwicklung der Linien, etwa bei der Maschinensteuerung, den digitalen Services und der Fernwartung, die Kunden wirkungsvoll zu unterstützen und die Vorteile des digitalen Wandels in der Bäckereibranche verfügbar zu machen.
Drei Ebenen sorgen für mehr Transparenz
Das größte Problem der Kunden besteht darin, genügend Personal zu finden, das die Linien fachgerecht bedienen kann. „Durch den Fachkräftemangel steigt das Risiko, dass es durch Bedienungsfehler zu Störungen und ungeplanten Ausfallzeiten der Anlagen kommt“, sagt Michael Gier.
Um das zu vermeiden, bieten sich zwei Lösungen an, die sich beide in der neuen Steuerung wiederfinden: Zum einen wurde die Bedienung so einfach und intuitiv wie möglich gestaltet. Zum anderen wurde die Software so programmiert, dass sie Eingabefehler erkennt und verhindert. Dafür wird die Linie leistungsbezogen gesteuert.
„Möchte ein Kunde beispielsweise 5.000 Croissants in der Stunde produzieren, so gibt er diese Leistungsangabe einfach am Display ein und die Maschine errechnet dann alle erforderlichen Parameter, um dieses Ergebnis zu erreichen “
, erläutert Michael Gier.
Um diese Ebenen leichter zu finden, wurde die gesamte Steuerung der Linie auf 3 Bereiche reduziert. Die 1. Ebene bietet einen allgemeinen Überblick über die Linie. Auf der 2. Ebene befinden sich die verschiedenen Komponenten der Linie, die vom Personal während der laufenden Produktion überwacht und eingestellt werden können. Die 3. Ebene dient der Feinjustierung und ist vor allem für die Teigtechnologen vorgesehen.
„Die Bedienung erfolgt über einen 15-Zoll-großen Bildschirm, der fest am LAMINATOR 700 verbaut ist. Das Konzept bietet eine klare Übersicht über die einzelnen Komponenten der Anlage“
, berichtet Wolfgang Stegmaier.
Die Visualisierung auf dem Display ermöglicht dem jeweiligen Nutzer eine schnelle Ansteuerung der benötigten Bedienebene.
Sie erleichtert den Mitarbeitern zudem die Bedienung des LAMINATORs 700 oder des DOUGHLINERs und der darauf basierenden Endproduktherstellung. Denn nur wenn bei der Teigbandherstellung die richtigen Daten eingegeben werden, können die weiterverarbeitenden Linien MULTIFLEX L 700 oder der VARIOFLEX Familie die gewünschte Anzahl und Qualität an gestanzten, gedrehten oder gewickelten Produkten fertigen.
Damit nicht alle Parameter bei jedem Produktwechsel neu eingestellt werden müssen, haben die Software-Entwickler und Teigtechnologen vorgearbeitet und Programme zur Herstellung von Teigbändern für bestimmte Produkte vorgegeben.„Das bedeutet“, erklärt Wolfgang Stegmaier, „dass MitarbeiterInnen nur noch bestimmte Vorgaben wie die Linienleistung, die Faltzahlen sowie die Walzenspalte einstellen brauchen.“ Damit verkürzen sich die Zeiten für Einstellarbeiten bei einem neuen Produkt deutlich. Die Software überprüft dabei, ob eine gewünschte Leistungsänderung überhaupt machbar ist.