Wer die FRITSCH World of Bakery in Kitzingen besucht, betritt eine aufregende Welt, die für die neueste Teigtechnologie, Expertenwissen & Genuss steht. Auf 4.600 Quadratmetern bietet das Test- und Innovationszentrum das vollständige Anlagen- und Maschinenprogramm von FRITSCH – von der kleinsten Teigausrollmaschine bis zur industriellen Fertigungslinie. Und das nicht nur zum Anschauen, sondern auch zum Testen unter realen Bedingungen sowie mit moderner Maschinentechnologie.
So verhielt es sich auch im Sommer 2019, als Ralph Fuhlhage mit einem Team nach Kitzingen kam. Der Betriebsleiter der österreichischen Großbäckerei Ankerbrot, die seit 2001 Kunde von FRITSCH ist, war auf der Suche nach einer neuen Croissant-Linie als Ersatz für eine ältere Anlage für die Produktionsstätte in Wien.
Bei der Besichtigung der FRITSCH World of Bakery fiel das Augenmerk der Besucher schnell auf die dort aufgebaute Laminieranlage LAMINATOR 700. „Der große Vorteil dieser Anlage besteht darin, dass wir mit ihr viele unterschiedliche Produkte aus Blätter-, Croissant-, Mürbe- und Plunderteig in gleichbleibend hoher Qualität weitgehend automatisiert und mit geringer Teigbelastung aufarbeiten können“, sagt Bernd Friedrich, Verkaufsleiter für MULTIVAC Österreich bei FRITSCH.
Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, bei entsprechender Ausrüstung auch weiche Teige für rustikale Gebäcke zu verarbeiten. Weil wichtige Werkzeuge der Anlage ohne Spezialwerkzeug rasch demontiert werden können, erlaubt die Laminieranlage schnelle Produktwechsel bei kurzen Umrüstzeiten.
Im Gespräch während der Tests ergab sich, dass die aktuelle Maschine aus der World of Bakery durch ein Nachfolgemodell ersetzt werden und daher im Rahmen des Gebrauchtmaschinen-Angebots "FRITSCH Young Classics" zum Verkauf angeboten werden sollte. Ankerbrot um deren Vertreter, Betriebsleiter Ralph Fuhlhage, überlegten nicht lange und entschlossen sich schlussendlich dafür, die Vorführanlage zu erwerben.
Erfolgreicher Produktionstest in Kitzingen
Ein weiterer Pluspunkt dieser Wahl lag in der Möglichkeit, die Produktion noch vor Ort schon vor der geplanten Auslieferung im Spätsommer 2020 gründlich zu testen und Grundprogramme einzustellen. So kam Ralph Fuhlhage bereits Anfang 2020 mit einem Team an Fach- und Führungskräften für eine Woche nach Kitzingen, um mit Originalrohstoffen auf der Maschine zu arbeiten.
„Neben den vier Hauptprodukten, die der Kunde auf seiner zu ersetzenden alten Anlage produzierte, hat Ankerbrot bei uns zahlreiche weitere Gebäcke ausprobiert. Im Zuge dieser Tests konnten wir die Einstellungen der kompletten Anlage für rund 20 Produkte auf die Rohstoffe anpassen“, erklärt Oliver Lehmann.
Im Juni 2020, zwei Wochen nach der Unterzeichnung des Kaufvertrags für die Vorführmaschine aus der World of Bakery, begann bei FRITSCH die Fertigung der neuen Komponenten für den LAMINATOR 700 sowie die Überholung der Anlage. „Hierbei wurden unter anderem die Transportbänder und Abstreifer ausgetauscht, um die Anlage auf den aktuellen Stand zu bringen“, erläutert Julia Klein, Projektmanagerin bei FRITSCH.
In enger Abstimmung mit dem Kunden wurde der generalüberholte LAMINATOR 700 Anfang Oktober 2020 in Wien angeliefert. Dort fand er seinen neuen Platz im fünften Stockwerk des denkmalgeschützten Gebäudes, in dem Ankerbrot produziert.
Gemeinsame Inbetriebnahme in Wien
Um die mechanische und elektrische Montage der Anlage so schnell wie möglich vorzunehmen und die Produktionspause so kurz wie möglich zu halten, sendete FRITSCH mehrere Monteure nach Wien.
Für die Begleitung der Inbetriebnahme war Oliver Lehmann vor Ort in Wien. „Dank der Vorarbeiten im Februar konnten wir die Anlage innerhalb von drei Tagen für die Herstellung der vier Hauptprodukte final konfigurieren und auf Umgebungsparameter wie Knetertyp, Vorportionierer, Temperatur und Luftfeuchtigkeit anpassen“, erläutert der Senior Teigtechnologe. Im weiteren Verlauf wurden dann auch für die weiteren Gebäcke die Einstellungen neu justiert und an die lokalen Bedingungen angepasst.
Im Januar 2021 war Oliver Lehmann noch einmal in Wien, um eine weitere Schulung des Personals von Ankerbrot am LAMINATOR 700 vorzunehmen. Österreichs Hauptstadt muss aber nicht ihr letzter Standort bleiben.
„Für unsere zweite Produktionsstätte in Lichtenwörth ist ein Zubau geplant. In drei Jahren soll die Anlage dorthin umziehen“, sagt Ralph Fuhlhage. Bis dahin wird sie die Kundinnen und Kunden von Ankerbrot mit Tausenden von Brötchen und Feingebäcken versorgt haben. Und auch danach ist die Reise noch lange nicht zu Ende.
„Auf Nachfrage erfuhren wir, dass diese Anlage im nächsten Jahr durch ein neueres Modell ersetzt und die Bestehende verkauft werden sollte. Weil sie nicht nur ein idealer Ersatz für unsere bisher genutzte Anlage war, sondern eine viel größere Bandbreite an Produkten in Aussicht stellte, haben wir uns recht spontan für sie entschieden.“
Ralph Fuhlhage, der Betriebsleiter von Ankerbrot